Es existieren zahlreiche Theorien über die Herkunft des Chihuahuas.Als Ursprungsland der Rasse ist Mexiko anerkannt, dessen grösste Provinz Chihuahua heisst. Im mexikanischen Naturkundemuseum wird ein Skellett eines winzigen, ca. 10 cm langen Hündchens ausgestellt, das unverkennbar die Gestalt - insbesondere die Schädelform - eines Chihuahua-ähnlichen Hundes hat.

Man vermutet, dass der Chihuahua einst der heilige Hund der Tolteken gewesen sei, einem kriegerischen Volk, das in der Hochebene von Mexiko lebte. Nach der Eroberung durch die Azteken, wurden die toltekischen Hunde übernommen und weiter verehrt. Die Azteken bevorzugten Exemplare mit sehr grossen Augen, rundem Kopf und tiefem Stop, da sie glaubten, dass ihre Hunde ihnen mit ihren grossen, leuchtenden Augen den Weg über die neun Todesflüsse der Unterwelt ins Paradies weisen würden.

Wenn ein Azteke starb, wurde er zusammen mit all seinem Besitz und seinem Hund verbrannt. Vorher jedoch, band man dem Hund einen kleinen Strick aus Hanf um den Hals, damit sich die Seele des Indianers beim Durchqueren der reissenden Flüsse daran festhalten konnte. Natürlich waren nur diejenigen Hunde ihrem Meister behilflich, die auch zu Lebzeiten gut von ihm behandelt worden waren. Deshalb achteten die Azteken sorgfältig darauf, dass es ihren kleinen Begleitern an nichts fehlte. In Zeiten, in denen es nicht genügend Hunde gab, blieben sie stets Häuptlingen und führenden Kriegern vorbehalten.

Eine neuere Theorie besagt, dass Chihuahuas ursprünglich aus Ägypten nach Malta gebracht wurden und sich dort als kurzhaarige Rasse in der Abgeschiedenheit der Insel gefestigt haben. Aus dem Jahr 55 v. Chr. existiert eine Tontafel auf der zwei kurzhaarige Hunde eingeritzt sind, die riesige Ohren, runde Köpfe und kurze Nasen besitzen. Sie wirken wie eine Chihuahua-Karikatur.

Auf einem Fresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom stellt der Maler Boticelli 1482 die Flucht der Israeliten aus Ägypten dar. Darauf abgebildet ist ein kleiner, weisser Hund den man durchaus als Kurzhaar-Chihuahua identifizieren könnte.

Botticelli muss einen solchen Hund schon irgendwo einmal gesehen haben (warum nicht auf Malta?), und das 10 Jahre bevor Kolumbus 1492 Amerika entdeckte! Noch heute leben auf Malta Hunde, die dem Chihuahua aufs Haar gleichen. 1960 wurden einige dieser Exemplare nach England gebracht und zur Zucht verwendet.

Aus ihrer Nachzucht stammen einige erfolgreiche Zucht- und Ausstellungs-Chihuahuas!

Welche Theorie auch immer die Richtige sein mag, bleibe dahingestellt. Sicher ist, dass immer nur von kurzhaarigen Hunden die Rede ist. Erst im 20. Jahrhundert entstand die Langhaar-Varietät durch Einkreuzung von anderen Rassen.

 

In Amerika erscheint erstmals im Jahre 1904 ein Chihuahua im Zuchtbuch. 1923 wurde ein Rassestandard verfasst und Ende der 60er Jahre war der Chihuahua bereits zu einer der beliebtesten Rassen Amerikas geworden.

 

Anfangs 20. Jahrhundert tauchten auch die ersten Chihuahuas in England auf. Ein Wurf wurde aber erst 1934 registriert. Die Zucht fand im Krieg ein vorläufiges Ende. 1949 wurde der Britische Chihuahua-Club gegründet, und die Chihuahuas fassten endgültig Fuss.

 

In Deutschland wurden Chihuahuas erstmals 1956 im Sammelzuchtbuch des VDH eingetragen.